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TransParent

Programme Note

Das Stück ist inspiriert von den Produktionsprozessen der Gläsernen Manufaktur in Dresden. Analog zu den einzelnen Arbeitsstufen ("Takten") in der Endmontage der Autos, thematisiert "TransParent" in 15 Abschnitten die "Veredelung" des musikalischen Materials. Dabei versucht es, kompositorische Entsprechungen für den handwerklichen Umgang mit den dort verarbeiteten Werkstoffen zu finden. Demzufolge werden die Klänge des Stücks auf unterschiedlichste Weise "legiert, montiert, geschliffen, lackiert, versiegelt und poliert". Auch Wiederholungsstrukturen und Kontrapunktik werden im Sinne dieser Praktiken verwendet. In Anlehnung an die architektonische Transparenz der Manufaktur werden einzelne Elemente dieser Verarbeitung mittels Live-Elektronik aus dem Gesamtklang herausgelöst, um so eine hörbare Durchsichtigkeit des Satzes zu erzielen. Die Klänge von Trompete und Posaune sowie von beiden Klavieren werden von dem Ort ihrer Entstehung abgetrennt und im Raum zu neuen Gebilden zusammengefügt. Diese wiederum werden von dem Ensemble aufgegriffen und erneuten Transformation unterzogen. So entsteht eine Klangverarbeitung als Resultat einer plastischen Gestaltung musikalischer Objekte und ihrer räumlichen Diffusion. Auf die Auseinandersetzung mit Begrifflichkeiten wie Mechanisierung und Arbeitsteilung ist die ungewöhnliche Anzahl von fünf Spielern an zwei Klavieren zurückzuführen. Die erzwungene Begrenzung eines jeden Spielers auf einen reduzierten Registerbereich ermöglichst sowohl eine hohe Präzision in der Ausführung, als auch einen Gesamtklavierklang, der mit weniger Spielern nicht realisierbar wäre.