porous horizons (2005)
Programme Note
Der Titel porous horizons (poroese Horizonte) stammt aus dem Essay Intertwining des amerikanischen Architekten Steven Holl. An Holls Architektur, Zeichnungen und Texten fasziniert mich die starke sinnliche Ausstrahlung und die Integration von gegensaetzlichen und widerspruechlichen Elementen. Intertwining inspirierte schon meine Komposition stretto (2005) fuer 8-Kanal Tonband. Dort habe ich zwoelf Begriffe aus dem Essay in musikalische Einheiten umgesetzt und damit die Komposition instrumentiert. porous horizons ist einer dieser Begriffe, welcher mich zur vorliegenden rein instrumentalen Komposition inspiriert hat.
Die Komposition gliedert sich in drei Teile von unterschiedlichen porous horizons - drei verschiedene Zustaende von Bruechigkeit und Fragilitaet.
Fuer die strukturelle Erzeugung habe ich das mathematische Verfahren der zellulaere Automaten verwendet: aus einfachen Grundregeln entwickeln sich komplexe Strukturen, welche gleichzeitig zufaellig und regelhaft wirken. Faszinierend finde ich dabei die fragile Balance zwischen Repetition und Veraenderung. Inwieweit sich die zellulaeren Automaten in Musik umsetzen lassen, hat sich waehrend der Arbeit an der Komposition herauskristallisiert: Aus melodischen, harmonischen, rhythmischen, dynamischen und klanglichen Modellen wurden durch mehrere uebereinander gelagerte, sich gegenseitig beeinflussende Prozesse musikalische Strukturen generiert. Ausgehend von diesen habe ich die Komposition frei gestaltet.
porous horizons wurde 2006 vom Trio Ecco bei den Freiburger Klangsequenzen uraufgefuehrt.
Matthias Ockert