dot
dot

eyjafjallajokull

Programme Note

Das Wort Eyjafjallajokull ist ein Klangwort. Es koennte japanisch sein. Oder chinesisch oder hindi. Aber es handelt sich um ein europaeische Sprache. Vor etwa einem halben Jahr war es lange Zeit in den Medien praesent und zwar als Name für den Vulkan in Island. Allerdings wurde der Name des Vulkans meist vermieden oder nur mit Muehe ausgesprochen. Fuer mich war es klar: das ist das Wort für das Unaussprechliche. Die Art wie die Orgel Klang produziert ist per se faszinierend. Die riesigen Roehren, die Hammer, die Windmaschine. In einer Zeit, in der man alles auf einem kleinen Laptop unterwegs produzieren kann, beeindruckte mich das riesige mechanische Instrument mit seiner unfassbar aufwendigen Bauweise. Undenkbar in unseren Zeiten, in denen man moeglicht sparsam und effizient agieren soll. Und trotzdem klingt die Orgel wie kein anderes Instrument, ob akustisch oder elektronisch, mit oder ohne Strom. Der Schwerpunkt der musikalischen Arbeit war der Rhythmus, oder besser gesagt, der Puls. Ich nenne es einen „quasi regelmaessigen Puls“: ein Puls, der durch Rauschen immer wieder verschoben wird. In vielen Teilen des Stueckes konzentrierte ich mich nur auf dieses Element. Alles ist reduziert. Nicht viele Noten, lange stehende Tenuto-Klaenge als Kontrast (oder sogar Paradox!) zu den rhythmischen Ebenen, mechanische Geraeusche. Die Genauigkeit, mit der die Partitur mit winzig kleinen rhythmischen Einheiten ausnotiert wurde, dient als Mittel eine staendige Spannung zu erzeugen. Eine organische Spannung, in der die Ungewissheit eine Rolle spielt. Luis Antunes Pena, September 2010