crossmap (biwak)
Programme Note
Crossmapping bezeichnet die Überlagerung zweier (oder mehrerer) kartographischer Abbildungen zur Verdeutlichung der ihnen innewohnenden Differenzen: der je unterschiedlichen Bild-Gestalt einer eigentlich gleichen Landschaft.
Was im wissenschaftlichen Rahmen zur Korrektur von Vermessungsergebnissen und zur Vereinheitlichung der graphischen Darstellungen benutzt wird, ist ein auch aus musikalischer Sicht sehr fruchtbarer Prozess. Nicht wegen der Möglichkeit zur Systematisierung unterschiedlicher akustischer Vorgänge, sondern eben durch die Thematisierung jener durch die Überlagerung hervortretenden Unschärfen - den Fragen nach Identität bzw. Fremdheit von Klängen.
Insofern sind die Stücke der "crossmap"-Werkreihe auch immer akustische Expeditionen und Etüden über die Grundfähigkeit menschlichen Hörens, auch divergenteste Materialien zu einem gemeinsamen Sinn- und Erfahrungsraum zu verbinden.
Der Untertitel "Biwak" steht zum einen als Metapher für einen "Aufenthalt in unwirtlichen Regionen", bezieht sich zum anderen aber auch konkret auf die Eis- und Schneeklänge, die die Grundlage des Klangmaterials bilden, in den das Klavier eingesetzt wird.
Das Stück besteht aus drei Sätzen mit einem je spezifischen Verhältnis zwischen live gespielten Passagen und elektronischem Umfeld: Auslöschung - Durchdringung - Dialog.