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in blauen tüchern

Programme Note

in blauen tuechern 2013: Mit seiner Audio-Video-Installation -in blauen tuechern- praesentiert der Komponist Marco Doettlinger eine audiovisuelle Figur, die subjektive Eleganz ihrer Bewegungen und die daraus resultierenden musikalischen Gestalten. Es handelt sich dabei um ein physikalisches Model, den Gesetzen der Gravitation abgeleitet, das sich aus Massepunkten und deren Verbindungen im Raum zusammensetzt. Die aus den Massen resultierende Figur kann im weitesten Sinn auch als ein lebendiges Musikinstrument verstanden werden, da die Bewegungen direkt den Klang hervorbringen. Der Raum, welcher der Figur zur Verfuegung steht, ist allerdings begrenzt: Sie existiert zwischen den blauen Tuechern. Ein Ausbrechen aus dieser Begrenztheit bleibt ihr jedoch verwehrt. Die Figur kann klingen, sich bewegen, ermueden und wieder erwachen, den Raum aber nicht verlassen. Ausweglos schwimmt sie zwischen den Tuechern, gleich einem Goldfisch im Glas. Genau wie der hat nämlich auch die Figur keine Moeglichkeit zur Transformation. Sie erfaehrt keine Entwicklung, hat keinerlei Erinnerung. In ihrer Ermuedung verstummt sie, bewegt sich allerdings reduziert weiter. Dies ist die Phase der Reflexion, während ihr Klang als Aktion verstanden werden kann, sich nie wiederholend, immer wieder anders. (Harald Wieser)